Sechs Wochen Ferien, Betriebs-Kita oder Gratis-Parkplätze? Fringe Benefits sind ein beliebtes Mittel für Arbeitgeber, um ihre Stellen potenziellen Bewerber:innen schmackhaft zu machen – oftmals mit Erfolg. Doch welche Benefits sind bei Jobsuchenden besonders gefragt? Und wie sticht man heraus aus der Masse, wenn so gut wie alle Arbeitgeber (Standard-)Benefits anpreisen? Diesen Fragen gehen wir im Folgenden nach.
Welche Benefits kommen in Stellenanzeigen häufig vor?
Wer auf Jobsuche ist und verschiedene Stellenanzeigen durchsucht, stellt relativ rasch fest: Es gibt Benefits, die in den Anzeigen immer wieder vorkommen. Tatsächlich belegt unsere Benefits-Studie, dass manche Benefits besonders oft genannt werden. Am häufigsten finden Weiterbildungs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten Erwähnung: In mehr als 5% aller in den letzten knapp zehn Jahren publizierten Stellenanzeigen sind diese zu finden. Ein moderner Arbeitsplatz, verschiedene Vergünstigungen oder fünf Wochen Urlaub gehören ebenfalls zu den häufig genannten Arbeitgebervorteilen. Aber auch flexible Arbeitszeiten liegen im Trend. So haben sich laut einer deutschen Studie in unserem nördlichen Nachbarland die Stellenanzeigen, in denen die 4-Tage-Woche erwähnt wird, seit 2019 versechsfacht.
Welche Benefits sind bei Arbeitnehmenden beliebt?
Flexibilität ist in der Tat ein wichtiges Thema, wenn man die Jobsuchenden nach gewünschten Benefits fragt. Laut einer Studie von Kununu hätten über 70% der Stellensuchenden gerne flexible Arbeitszeiten; rund 55% möchten die Option, im Homeoffice oder remote zu arbeiten. Weiter begrüssen es viele Jobsuchende, einen Firmenwagen zur Verfügung gestellt zu bekommen (rund 32%); ebenso gefragt sind die Möglichkeit zur Fortbildung (19%) sowie Massnahmen zur Gesundheitsförderung (rund 17%).
Auch eine Umfrage des Forschungsinstituts Forsa belegt die Bedeutung mobilen Arbeitens: Laut dieser wünschen sich 62% der Befragten, im Homeoffice arbeiten zu können. Eine Studie zu jungen Berufstätigen hebt Flexibilität und Work-Life-Balance (59% der Befragten) besonders hervor, gefolgt von einer guten Arbeitsatmosphäre im Team und einer passenden Unternehmenskultur (57%), ferner Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten (50%).
3 Best-Practice-Beispiele
Als Arbeitgeber erreichen Sie Jobsuchende am effektivsten mit Benefits, die nur wenige Unternehmen in Ihrer Branche bieten. Die Vorteile, die Sie anbieten, können Ihr Alleinstellungsmerkmal im Wettbewerb um gute Fachkräfte sein. Im Folgenden stellen wir Ihnen 3 Beispiele von Arbeitgebern vor, die mit ihren Benefits in Stellenanzeigen aus der Masse herausstechen.
Universitätsspital Zürich
Die obige Stellenanzeige überzeugt zum einen mit der Sprache, in welcher die Benefits angepriesen werden. Diese passt zur Arbeitskultur, die als offen und wertschätzend dargestellt wird. Zum anderen macht die Kombination der Benefits die Stelle attraktiv:
- offene, ehrliche Kommunikation
- seriöse, engagierte Einführung in die Arbeit
- interdisziplinäre Zusammenarbeit
- Mitsprachemöglichkeiten
- flexible Arbeitszeiten.
Ein Alleinstellungsmerkmal ist in der vorliegenden Stellenanzeige sicherlich die genaue Angabe dazu, wie sich die flexiblen Arbeitszeiten gestalten. Der Detaillierungsgrad der Beschreibung gibt den Jobsuchenden eine genaue Vorstellung von der Handhabung der Arbeitseinsätze. Gleichzeitig gibt sie Interessierten einen Inneneinblick in Teamprozesse, was ihre Identifikation mit dem Unternehmen fördert.
Postauto Schweiz
Bei den Benefits in der obigen Stellenanzeige fällt die attraktive, übersichtliche Gestaltung sofort auf. Dass die Symbole mit dem Postauto assoziiert werden, untermauert die Glaubwürdigkeit der Benefits. Ein Alleinstellungsmerkmal sind die grosszügigen, recht detailliert beschriebenen Regelungen für Elternpaare. Bei der Beschreibung dazu fällt zudem auf, dass nicht von der traditionellen Mutter-Vater-Kind-Familie die Rede ist, sondern dass auch andere Familienkonstellationen von der Regelung nicht ausgenommen sind. Weiter geht die Anzahl Ferienwochen klar über die gesetzlich vorgeschriebenen vier Wochen hinaus. Der Hinweis auf mehr Informationen über Benefits dürfte zudem Interessierte dazu veranlassen, sich Postauto Schweiz als Arbeitgeberin näher anzusehen.
aarReha
Auch diese Stellenanzeige macht mit einer spannenden Kombination von Benefits auf sich aufmerksam. Die Anzeige spricht besonders Personen an, die sich gerne weiterentwickeln möchten – was gerade für junge Jobsuchende attraktiv ist. Weiter hebt sie ein nicht-hierarchisches Arbeitsumfeld hervor und weist Vorteile bei Ferien und Versicherungsleistungen aus. Die Angabe «…und vieles mehr» am Schluss der Anzeige macht neugierig auf weitere Benefits – auch hier werden interessierte Jobsuchende dazu veranlasst, sich weitergehend mit dem Arbeitgeber zu befassen.
Fazit
Benefits machen auch Sie als Arbeitgeber attraktiv für Jobsuchende. Machen Sie Ihre Arbeitgebervorteile zu Ihrem Alleinstellungsmerkmal und damit zu einem wichtigen Teil Ihres Employer Brandings. Sehen Sie sich andere Stellenanzeigen von Unternehmen in Ihrer Branche an: Welche Benefits sind bereits Standard? Welche dagegen werden selten erwähnt, aber Sie können sie anbieten? Fragen Sie zudem Ihre Mitarbeitenden – allenfalls auch ehemalige oder potenzielle –, welche Arbeitgebervorteile diese begrüssen würden. Werden Sie punkto Benefits auch mal kreativ. Ein bezahlter freier Tag am Geburtstag? Gerecht verteiltes Trinkgeld? Reisezeit als Arbeitszeit vergüten? Oder kostenlose Mitarbeiterberatung? Ihre Möglichkeiten, Benefits zur Verfügung zu stellen, sind vielfältiger, als Sie vielleicht angenommen haben.
Wollen Sie mehr über das Gestalten wirksamer Stellenanzeigen erfahren? Lesen Sie unseren Blogbeitrag zu diesem Thema.
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