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Skills-Based Recruiting: die Zukunft der Talentakquise

Skills werden immer mehr zur neuen Leitwährung auf dem Arbeitsmarkt. Für Unternehmen, die im Wettbewerb um Top-Talente mithalten möchten, ist ein Umdenken in der Rekrutierung entscheidend: Der Fokus liegt nun auf den Fähigkeiten statt auf traditionellen Bildungsabschlüssen. Dies erfordert eine Neugestaltung des gesamten Rekrutierungsprozesses – von der Stellenausschreibung bis zur Einstellung und darüber hinaus.

Warum Skills-Based Recruiting?

Die digitale Transformation und der Fachkräftemangel zwingen zum Einschlagen neuer Wege in der Talentakquise und der Unternehmensorganisation. Die Nachfrage nach manchen Skills ändert sich rasant. So geben 36% der HR-Führungskräfte an, bei der Transformation zur Skills-Based Organisation vorrangig in kompetenzbasiertes Recruiting zu investieren. Dieser Ansatz ermöglicht es, über den formalen Bildungshintergrund hinauszublicken und das tatsächliche Potenzial von Bewerbenden zu erkennen.

Skills-Based Recruiting ist zudem effektiver und kostengünstiger als herkömmliches Recruiting. Rund 90% der Unternehmen berichten von gesunkenen Rekrutierungskosten dank dem auf Skills basierenden Ansatz. Darüber hinaus fördert dieser Ansatz Diversität und Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt und erschliesst einen breiteren Talentpool. Nicht zu unterschätzen ist zudem, dass gut 72% der Personen, die Skills-basiert eingestellt wurden, in ihrer Rolle glücklich sind – damit steigen Produktivität und Unternehmensbindung deutlich.

Skills-Based versus traditionelles Recruiting

Traditionell liegt der Fokus im Recruiting auf der Sichtung von Bewerbungen anhand bestimmter Schlüsselwörter. Dabei werden häufig die Ausbildung respektive der Abschluss sowie die bereits gesammelte Berufserfahrung als Indikatoren für das Talent herangezogen.

Diese Methode kann jedoch irreführend sein. Bewerbungsunterlagen sind nicht immer zuverlässig bezüglich ihrer Aussagen. Qualifikationen spiegeln nicht in jedem Fall die tatsächlichen Fähigkeiten wider. Ein akademischer Grad garantiert demnach nicht, dass die ihn besitzende Person in der Lage ist, eine bestimmte Rolle auszufüllen. Selbsterlernte Fähigkeiten finden bei diesem Ansatz keinerlei Beachtung.

Skills-Based Recruiting zielt auch – weit mehr als traditionelles Recruiting – auf interne Talente ab, die das Unternehmen bereits kennen und denen Skills leichter transferierbar sind.

Implementierung

Bei der Umstellung auf Skills-Based Recruiting spielen Personalverantwortliche eine Schlüsselrolle. Durch strategische Anpassungen können sie die Effektivität des gesamten Rekrutierungsprozesses steigern. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, dass sich ihr Team auf die erforderlichen Kompetenzen konzentriert und nicht auf die Qualifikationen.

1. Vorhandene und benötigte Skills kennen

Welche Skills sind bereits im Unternehmen vorhanden? Um an diese Information zu kommen, helfen Kompetenzmanagement-Tools wie etwa der demnächst verfügbare Skills-Manager. Mit diesen Hilfsmitteln können Mitarbeitende auf verhältnismässig einfache Art und Weise ihre Skills erfassen. HR-Führungskräfte und Geschäftsleitende sehen so auf einen Blick, welche Kompetenzen vorhanden sind.

Sobald Sie wissen, welche Fähigkeiten im Unternehmen vorhanden sind, können Sie diese mit den benötigten Kompetenzen vergleichen. Die Differenz – also der Skills Gap – ist entscheidend für die Rekrutierung. Diese erfolgt idealerweise intern. Gegebenenfalls kommen dabei Upskilling und Reskilling zum Einsatz. Decken die bestehenden Mitarbeitenden nicht alle benötigten Kompetenzen ab, können Sie nun mit dem Wissen um die fehlenden Skills gezielt nach externen Talenten suchen.

2. Stellenbeschreibungen und Jobausschreibungen überdenken

Überdenken Sie die Art und Weise, wie Stellenanzeigen gestaltet werden. Statt eine lange Liste von Jobanforderungen zu erstellen, sollte der Schwerpunkt darauf liegen, welche Fähigkeiten für die Stelle benötigt werden. Denken Sie dabei über Jobtitel hinaus. Denn nur gerade 24% der Angestellten mit dem gleichen Jobtitel verrichten auch die gleiche Arbeit. Weitere Informationen zur Erstellung kompetenzbasierter Stellenausschreibungen finden Sie in unserem Blogartikel zu Stellenanzeigen für Skills-Based Recruiting.

3. Bewertung der Skills während des Rekrutierungsprozesses

Um sicherzustellen, dass Bewerbende die von ihnen angegebenen Fähigkeiten tatsächlich besitzen, können Sie bereits im Bewerbungsgespräch gezielt nach diesen Skills fragen. Praxisnahe Fragen, kleine Aufgaben oder Fallstudien helfen dabei, die Skills zu erfassen. Dahingegen sollten Sie weniger nach Abschlüssen und dem bisherigen beruflichen Werdegang fragen. Für eine tiefergehende Prüfung bietet sich ein Assessment Center an, in welchem die Kandidat:innen in verschiedenen Situationen ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen können.

Gerade die objektive Bewertung von Skills ist eine grosse Herausforderung. Knapp die Hälfte von 300 befragten Unternehmen in einer McKinsey-Umfrage gaben an, dass die Validierung von Skills die grösste Herausforderung im Rekrutierungsprozess sei.

Wichtig ist, dass der Bewertungsprozess zielgerichtet gestaltet wird und der Aufwand für die Bewerbenden verhältnismässig bleibt. Extrembeispiele wie das eines Kandidaten, der zu neun Vorstellungsrunden eingeladen wurde, nur um letztendlich eine Absage zu erhalten, sollten vermieden werden. Ein ausgewogener Prozess zeigt zudem die Wertschätzung für die Zeit und das Engagement der Bewerbenden und stärkt damit das Employer Branding.

Fazit: Umdenken von A bis Z

Ein ganzheitlicher Ansatz des Skills-Based Recruiting, der von der Stellenausschreibung bis zur Talententwicklung reicht, hilft Unternehmen, aktuelle und zukünftige Herausforderungen rund ums Personalmanagement zu meistern. Die Integration dieses Ansatzes in die Unternehmenskultur und die HR-Strategie erfordert zwar Zeit und Ressourcen, die Investition zahlt sich jedoch durch ein stärkeres, diverseres und engagierteres Team aus.

Damit Skills-Based Recruiting erfolgreich sein kann, muss der Fokus auf Kompetenzen und Fähigkeiten bei allen HR- und Recruiting-Fachkräften verankert werden. Schulungen, Workshops und Tools helfen dabei, hier das Bewusstsein zu schärfen und sicherzustellen, dass nicht doch am Ende traditionelle Bildungsabschlüsse bei den Einstellungsentscheidungen dominieren. Skills-Based Recruiting ist eine Frage der Unternehmenskultur, nicht nur der Etikette.

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