Haben Sie eine gut formulierte Stellenanzeige, die viel weniger Bewerbungen generiert als erwartet? Wünschen Sie sich, erfolgreicher Stellen auszuschreiben, ohne ausserordentlichen Aufwand zu betreiben? Wir haben die Erfolgsfaktoren von Stellenanzeigen untersucht: Was braucht es, damit Stellensuchende sie anklicken und sich bewerben? Die Ergebnisse zeigen, dass es teilweise nur wenige Kniffe braucht, bis eine Stellenanzeige wesentlich mehr Erfolg hat.
Eindeutige Jobtitel wählen
Geben Sie Ihren Stellenanzeigen klare, gut verständliche Titel. So spannend Begriffe wie «Ninja», «Superstar» oder «Zauberfee» auf den ersten Blick klingen mögen, sie sind für Jobtitel in Stellenanzeigen völlig ungeeignet. Denn wer eine Stelle sucht, gibt als Berufsbezeichnung diejenige ein, die er oder sie von der Ausbildung oder der aktuellen Anstellung her kennt. Stellenanzeigen mit einem Jobtitel, welcher der suchenden Person ein Begriff ist, werden also schon einmal deutlich mehr gefunden. Weiter möchte eine jobsuchende Person gleich wissen, worum es in einer Stellenanzeige geht. Sie wird also diejenigen Anzeigen anklicken, bei denen sofort ersichtlich ist, um welchen Job es sich handelt – unsere Daten belegen diese Tatsache. Stellenanzeigen mit einem eindeutigen Jobtitel weisen eine Klickrate von fast als 6 Prozent auf. Solche mit uneindeutigen Jobtiteln hingegen werden in nicht einmal 4 Prozent der Fälle angeklickt, in denen sie gesehen werden. Tendenziell nimmt die Interaktionsrate ab, je weniger klar ein Jobtitel in der Stellenanzeige ausgemacht werden kann.
Kurze, informative Jobtitel verwenden
Halten Sie die Titel Ihrer Stellenanzeigen kurz, aber stellen Sie sicher, dass sie verständlich und aufschlussreich sind. Viele Jobsuchende arbeiten sich durch Listen mit zahlreichen Stellenanzeigen, bevor sie sich auf einen ausgeschriebenen Job bewerben. Entsprechend können und wollen sie sich nicht die Zeit nehmen, langatmige Titel von Stellenanzeigen zu lesen. Wenn sie nun eine Stellenanzeige sehen, bei welcher die gefragte Jobbezeichnung gleich ins Auge fällt, klicken sie diese mit einer höheren Wahrscheinlichkeit an.
Die aktuelle Praxis bei Stellenanzeigen zeigt, dass Jobtitel in den Anzeigen tendenziell zu lang sind. Die meisten Jobtitel haben eine Länge von 31-40 Zeichen; dicht gefolgt von 21-30 Zeichen und 41-50 Zeichen. Allerdings klicken Jobsuchende Stellenanzeigen mit einem Jobtitel von 21-30 Zeichen Länge am häufigsten an: Über 6 Prozent der Stellensuchenden, die die Anzeigen zu Gesicht bekommen, klicken auf diese Titel. Am seltensten angeklickt werden Stellenanzeigen mit einem Jobtitel von über 90 Zeichen; es sind noch nicht einmal 4 Prozent.
Den Arbeitsort klar bezeichnen
Bezeichnen Sie in Ihren Stellenanzeigen den Arbeitsort eindeutig – nennen Sie am besten einen einzigen Ort, es sei denn, es handle sich um eine Tätigkeit an verschiedenen Standorten. Nicht nur betreffend die Bezeichnung des Jobs, sondern auch beim Arbeitsort wünschen sich Stellensuchende nämlich Transparenz. In der Praxis ist es bereits so, dass eine grosse Mehrheit der Stellenanzeigen, namentlich über 87 Prozent, einen klaren Arbeitsort bezeichnet. Anzeigen mit einem eindeutigen Arbeitsort weisen eine Klickrate von deutlich über 5 Prozent auf. Je weniger klar der Arbeitsort in einer Stellenanzeige ausgemacht werden kann, desto niedriger ist tendenziell die Klickrate.
Kurze Stellenanzeigen mit den wichtigsten Informationen verfassen
Was die Informationen in Ihren Stellenanzeigen betrifft, gilt: so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig. Es gibt bestimmte Punkte, die Stellensuchende in einer Anzeige erwarten. Dazu gehören eine Beschreibung Ihres Unternehmens und der ausgeschriebenen Tätigkeit, die Anforderungen an Person und Stelle sowie die Benefits, die Sie dem Kandidaten, der Kandidatin bieten können. Ein sinnvoller Aufbau macht die Stellenanzeige noch attraktiver.
Dass es nicht ganz so einfach ist, Stellenanzeigen kurz und zugleich informativ zu verfassen, zeigen die vorliegenden Daten. Jede fünfte Stellenanzeige hat einen Inhalt mit einer Textlänge von 1501-2000 Zeichen. Ähnlich oft haben Anzeigentexte eine Länge von 2001-2500 oder von über 3000 Zeichen.
Ganz anders verhält es sich mit den Längen der Stellenanzeigen, mit welchen Jobsuchende am häufigsten interagieren (etwa durch einen Klick auf «Jetzt bewerben»). Anzeigentexte, die 500-1000 Zeichen lang sind, erzielen die mit Abstand höchste Interaktionsrate, nämlich etwas mehr als 16 Prozent. Je länger der Text der Stellenanzeigen ist, desto tiefer ist die Interaktionsrate.
Die geeignete Genderschreibweise für den Jobtitel wählen
Achten Sie sich darauf, wie Sie die Jobtitel in Ihren Stellenanzeigen gendern. Inzwischen sind die meisten Stellensuchenden auf die Gender-Thematik sensibilisiert, sodass ihnen rein männliche oder rein weibliche Jobbezeichnungen gleich ins Auge fallen und dies meist im negativen Sinn. Jobsuchende mögen gerne Genderschreibweisen, die sie gewohnt sind, und weniger ausgefallene oder schwer zu lesende geschlechtsneutrale Bezeichnungen.
In der Praxis ist der Wunsch nach geschlechtsneutraler Formulierung von Jobtiteln offenbar noch nicht überall angekommen. Noch immer tragen die meisten Stellenanzeigen die männliche Form im Jobtitel (rund 18 % aller Anzeigen). Am zweithäufigsten finden sich Jobtitel mit einer Schreibweise wie etwa «Projektleiter/in». Jobsuchende wählen denn auch Stellenanzeigen mit einem Jobtitel in der Art von «Projektleiter/in» am häufigsten an: Solche haben eine Klickrate von knapp 6 Prozent. Dahingegen werden rein männliche Jobtitel nur in gut 4 Prozent der Fälle, in denen sie gesehen werden, angeklickt. Formulierungen mit den Kürzeln «m/w/d» kommen bei den Stellensuchenden ziemlich gut an. Das schlägt sich in Klickraten von um die 5 Prozent nieder. Am wenigsten beliebt sind Bezeichnungen in der Art von «Projektleitende/r». Stellenanzeigen mit solchen Jobtiteln werden in nur etwas über 3 Prozent der Fälle, in denen sie gesehen werden, angeklickt.
Die Erfolgsfaktoren von Stellenanzeigen weisen eine gewisse Konstanz auf. So gleichen die Befunde unserer ersten Untersuchung den aktuell vorliegenden. Detaillierter zu betrachten wäre, wie sich die Erfolgskriterien von Branche zu Branche verhalten. Denn die Zahlen für alle genannten Merkmale von Stellenanzeigen können in unterschiedlichen Berufsfeldern stark variieren. Ein Beispiel etwa ist die Genderschreibweise: In Berufen, die in erster Linie von Männern ausgeübt werden, dürfte ein Jobtitel mit nur der männlichen Form als weniger negativ wahrgenommen werden als in solchen, die einen hohen Frauenanteil aufweisen. Orientieren Sie sich nach den Gegebenheiten in Ihrer Branche: Wie nennen Stellensuchende die auszuschreibenden Jobs? Bewerben sich eher Frauen oder Männer auf die Stellen? Möchten Sie in Zukunft mehr Frauen ansprechen? Und nicht zuletzt: Welche Ihrer Stellenanzeigen haben Ihnen bis jetzt am meisten Bewerbungen eingebracht und woran liegt das?
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Eine Antwort zu «So erhalten Sie mehr Bewerbungen mit Ihren Stellenanzeigen»
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