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Junge Menschen ansprechen: Was «Zoomer» wollen

Die Industrie braucht Nachwuchs, der seine ersten Arbeitsschritte schon in einem industriellen Umfeld beginnt und auch im Hinblick auf technologische Umbrüche einen natürlichen Umgang pflegt. Zoomer, wie die zwischen den späten 90er-Jahren und den frühen 2010ern geborene Generation Z umgangssprachlich bezeichnet wird, ist eine wichtige Quelle für diesen Nachwuchs. Denn sie beinhaltet diejenigen, die aktuell zur Schule gehen, kurz vor dem Abschluss stehen, Berufsausbildungen absolvieren oder studieren. Doch damit die Industrie das Potenzial auch nutzen kann, muss sie verstehen, in welcher Lebensrealität sich diese Menschengruppe befindet, was sie will und was sie denkt.

1. Abkehr von der Generation Y

Die Generation Y, auch Millennials genannt, war der Vorgänger der Zoomer. Um Ihnen die Welt der Zoomer näherzubringen, ist ein kurzer Blick auf die Millennials unumgänglich. Diese Generation versprach sich der Freiheit und persönlichen Entfaltung, auch im Beruf. Freiräume, flexible Arbeitszeiten und der Abschied von bekannten Wegen waren bezeichnend. Die Menschen stellten weniger Ansprüche an Jobsicherheit und Gehalt und legten viel Wert auf Erreichbarkeit und Flexibilität.

Zwar verhalf diese Einstellung den Ypsilonern zu beruflichem Erfolg, scheiterte aber auch an dem häufig starren Arbeitsmodell der Industrie. In diesem Kontext weisen die Zoomer eine andere Arbeitsmoral auf, welche gerade der Industrie entgegenkommen kann. Der folgende Text beleuchtet die wichtigsten Punkte.

2. Zurück zur Festanstellung

Während sich die Millennials durch maximale Flexibilität ein besseres Leben versprachen, sehen die Zoomer darin nur einen Wunschgedanken. Denn was Arbeit und Freizeit besser vereinen sollte, endete häufig in einer Vermischung dieser Bereiche und verleitete Menschen zu noch mehr Arbeit.

Auch zu beruflicher Freiheit kam es oft nicht, denn die Arbeitsverhältnisse der Generation Y waren durch endlose Zeitvertragsketten und unsichere Zustände nicht selten prekär. Zuletzt endete der Versuch, steile Hierarchien abzubauen, regelmässig darin, dass keine klaren Zuständigkeiten mehr existierten, Strukturen fehlten und den Arbeitsalltag erschwerten.

Wenig verwunderlich im Rahmen dieser Einsicht ist, dass die Zoomer einen Rückschritt wagen. Denn sie glauben nicht, dass die unverbindliche, lockere Arbeitsmentalität ihrer Vorgänger zu dauerhaftem Erfolg führt. Insofern will es die Z-Generation geregelter. Klare Zuständigkeiten, feste Arbeitszeiten und Sicherheit im Job. Zwar nicht mehr so rigide wie früher, aber dennoch mehr Vorgaben als in der jüngeren Vergangenheit.

Zudem möchte sie Freizeit und Arbeit konservativ trennen und nicht mehr ständig erreichbar sein. Denn Zoomer haben gesehen, wohin ständige Erreichbarkeit führt. Daher ist die Mehrheit der Generation Z bereit, sich während der Arbeitszeit auch vollumfänglich der Arbeit hinzugeben. Im Gegenzug erwartet sie aber, sich in ihrer Freizeit ausschliesslich dieser widmen zu können.

3. Dauerhafte Vernetzung

Zwar wurden die Millennials von vielen Experten als die erste Generation angesehen, die schon in ihrer Kindheit digital lebte. Doch verglichen mit den Zoomern verblasst diese Ansicht. Denn erst sie waren es, die in einem vernetzen Umfeld aufwuchsen, das dem heutigen gleicht – bei den Vorgängern waren noch zahlreiche analoge Tatsachen prägend.

Zoomer sind Menschen, für die der Umgang mit Technik vollkommen natürlich ist. Das führt auch zu Vorteilen im Beruf. Für sie gibt es kein Entweder-oder, denn sie kombinieren beiden Welten. Kritiker bemängeln, dass sie in einer digitalen Traumwelt leben und darin vereinsamen würden. Ohne dieser Kritik ihre Grundlage absprechen zu wollen, stellt sie nur die halbe Wahrheit dar.

Die andere Seite ist, dass gerade Zoomer durch ihre lebenslange Vernetzung und die Offenheit gegenüber innovativen Technologien das Potenzial haben, der Industrie den nötigen Aufschwung für die Zukunft zu verpassen. Je mehr Zoomer auf den Arbeitsmarkt kommen, umso leichter wird es, auch grosse Schritte des industriedigitalen Weges zu absolvieren, ohne dass es Mitarbeitern zu schnell geht. Tatsächlich dürfte der grösste Teil der aktuellen Studierenden zu dieser Beschreibung passen.

4. Die Bedeutung der Werte und Überzeugungen

Die Generation Z ist geprägt durch ein verändertes Umweltbewusstsein. Ressourcenschonendes und nachhaltiges Handeln, Mülltrennung oder Energiesparen im Alltag sind für sie normale Dinge. Neben dem Klimawandel sind auch Rassismus und Tierschutz relevante Themen in der Generation Z, ebenso Sexismus.

Die Bedeutung der genannten Punkte dürfen Unternehmen nicht vernachlässigen. Im Gegenteil: Beim Aufbau einer Corporate Identity, die letztlich nicht nur das Interesse bei Kunden, sondern auch bei neuen Bewerbern wecken soll, sind sie entscheidende Kriterien. Je nachdem, welche Haltung ein Unternehmen diesbezüglich vertritt, beeinflusst das die Einschätzung der Zoomer, ob ein potenzieller Arbeitgeber für sie infrage kommt oder nicht.

Deswegen kann sich ein genauerer Blick auf die aktuelle Corporate Identity lohnen. Schliesslich umfasst sie sämtliche Merkmale und Charakteristika eines Unternehmens, die in drei Teilbereiche untergliedert werden:

  • Corporate Design
  • Corporate Communication
  • Corporate Culture

Corporate Design – was genau dahintersteckt, ist vor allem ein ausgeklügeltes Konzept, das jeden Bereich des Unternehmens betrifft. Es handelt sich um das einheitliche Erscheinungsbild eines Unternehmens, zu dem eine Reihe gestalterischer Elemente zählen. Zum Beispiel umfasst das Corporate Design das Markenlogo, das Farbkonzept, den festgelegten Stil für Texte und Bilder sowie generelle Layoutvorgaben. Diese werden konsequent angewendet und umgesetzt – von der Visitenkarte über die Berufsbekleidung bis hin zu öffentlichen Auftritten.

Die Culture Communication beschreibt die kommunikative Identität des Unternehmens: Wie wird nach außen hin, aber auch innerhalb des Betriebs kommuniziert? Dabei geht es etwa um die Kundenansprache und den internen Umgangston.

Für die Generation Z mit am relevantesten ist sicherlich die Corporate Culture. Denn dieser Punkt umfasst die Handlungsweisen, die Werte, Überzeugungen und ethischen Grundsätze des Unternehmens. Hier kommen die bereits erwähnten Punkte wie dem Umweltschutz und der Nachhaltigkeit zum Tragen, die für die Zoomer relevant sind.

Schliesslich sind es vor allem die jungen Menschen, die noch einen grossen Teil ihres Lebens mit den Folgen des Klimawandels verbringen müssen. Genau aus dieser Position heraus erwächst eine grosse Begierde, das eigene Umfeld nachhaltig zum Guten verändern zu wollen.

Dazu kommt: Während die Generation Y als Ich-bezogen und unpolitisch galt, werden die Zoomer als die erste, wirklich politische Generation seit der 68er-Bewegung gefeiert. Sie treiben nicht nur die Fridays-For-Future-Bewegung an, sondern unterstellen ihren Vorgängern auch Sorglosigkeit und Trägheit. Im Hinblick auf das industrielle Umfeld bringt das Vor- und Nachteile mit sich:

  • Zoomer neigen dazu, Missstände im Betrieb lauthals zu kritisieren. Sie gehören nicht zu denjenigen, die stillhalten, sondern setzen sich aktiv für Umweltschutz und Geschlechtergerechtigkeit ein. Darauf sollten sich Unternehmen einstellen.
  • Gleichzeitig macht sie das zu einem unschätzbaren Hilfsmittel für stetige Verbesserung, ehe höhere Schäden in der Auswirkung entstehen können. Denn wem Sicherheit und Nachhaltigkeit auf dem Arbeitsplatz wichtig ist, der wird versuchen, diese langfristig zu etablieren.

Es gilt, diese Dualität richtig zu nutzen. Einfach darauf warten, dass die jungen Fachkräfte alles passiv ertragen, ist eine Strategie, die nicht funktionieren wird. Zudem sind Zoomer durchaus bereit, in Branchen aktiv zu sein, die öffentlich kritisiert werden. Allerdings wollen sie Mitspracherechte, um Verbesserungen herbeizuführen.

5. Arbeiten, um zu leben

Zoomer möchten Leistung erbringen. Jedoch kehren sie sich gleichzeitig von einigen Prinzipien ihrer Vorgänger ab. Weniger wichtig ist ihnen das coole Image einer Arbeitsstelle, einer Firma oder einer Branche. Ebenso stellen Zoomer ihr Gehalt nicht über alles andere, wie es in weiten Teilen der bis 1980 geborenen Generation X der Fall gewesen ist.

Die Generation Z braucht Berufe, die sie gern ausübt und auf die sie sich jeden Tag freut. Sie müssen nicht angesagt und «hip» sein, sondern nur den eigenen Bedürfnissen entsprechen. Wichtig ist ihnen auch ein menschliches, angenehmes Arbeitsklima, allerdings nicht im Sinne übermässig flacher Hierarchien und fehlender Strukturen.

Zuletzt wollen Zoomer keinen prestigeträchtigen Firmenwagen, dafür eine betriebliche Altersvorsorge. Denn selbst die ältesten Vertreter der Generation sind noch viele Jahrzehnte von einem zur Debatte stehenden Renteneinstiegsalter entfernt. Selbst das kürzlich gelobte Homeoffice ist ihnen weniger wichtig. Sie haben gesehen, wie dieses Konzept zu Mehrarbeit und Überlastung führen kann. Ein Arbeitsort, den sie abends physisch verlassen, ist ihnen lieber.

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