Datenbasiertes Recruiting wird immer beliebter, da es den gesamten Rekrutierungsprozess optimiert und Unternehmen in die Lage versetzt, fundierte Entscheidungen zu treffen. Data-Driven Recruiting ist mittlerweile nicht mehr nur ein Trend, sondern ein Muss für Unternehmen, die Fachpersonen effizient und zielgerichtet rekrutieren möchten. Doch wie weit sind Schweizer Arbeitgeber auf diesem Gebiet, und welche Herausforderungen und Chancen bietet ihnen datenbasiertes Recruiting?
In diesem Blogbeitrag werfen wir einen genaueren Blick auf den aktuellen Stand des Data-Driven Recruitings in der Schweiz, zeigen Potenziale auf und erklären, wie Unternehmen dieses Konzept erfolgreich umsetzen können.
Der Status Quo: Schweizer Arbeitgeber und Data-Driven Recruiting
Während internationale Unternehmen, insbesondere in den USA, schon stark auf datenbasierte Ansätze im Recruiting setzen, zeigt sich in der Schweiz noch ein gemischtes Bild. Zwar sind datenbasierte Technologien in einigen Branchen wie der IT und dem Finanzwesen bereits etabliert, aber in vielen anderen Sektoren stecken sie noch in den Kinderschuhen. Eine Studie der FHNW aus dem Jahr 2023 zeigt, dass etwa 49% der Schweizer Unternehmen bereits erste Schritte in Richtung Data-Driven Recruiting unternommen haben. Diese Zahl mag auf den ersten Blick gering erscheinen, verdeutlicht jedoch, dass das Bewusstsein für die Bedeutung von datengestütztem Recruiting wächst. Indessen sind in vielen Unternehmen bereits solide, einsetzbare Daten vorhanden. So führen laut der oben genannten Studie 73% der Unternehmen mithilfe von personalrelevanten Daten zielgerichtete Auswertungen durch.
Vorreiter in der Schweiz sind vor allem internationale Konzerne und grössere Unternehmen mit über 500 Mitarbeitenden, meist in technologieaffinen Branchen, die aufgrund der globalen Konkurrenz bereits stark auf Effizienz und Innovation im Recruiting angewiesen sind. Kleine und mittlere Unternehmen hingegen kämpfen oft noch mit der Implementierung solcher Technologien, obwohl das Potenzial zur Verbesserung ihrer Prozesse erheblich wäre.
Herausforderungen für Schweizer Unternehmen
Obwohl das Interesse am Data-Driven Recruiting wächst, stehen viele Schweizer Arbeitgeber noch vor verschiedenen Herausforderungen:
Datenverfügbarkeit und -qualität
Einige Unternehmen haben noch keine ausreichende Datenbasis aufgebaut, um zielführende Datenanalysen fürs Recruiting durchführen zu können. Eine wichtige Aufgabe besteht für solche Unternehmen darin, bestehende Teams weiterzubilden oder externe Expertise hinzuzuziehen, um die Datenerhebung professionell aufzugleisen. Denn nur gut aufbereitete Daten kann man gewinnbringend nutzen.
Datenschutz und Compliance
In der Schweiz gelten strenge Datenschutzgesetze, insbesondere in Bezug auf Personendaten. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die gesetzlichen Vorgaben einhalten. Gleichzeitig müssen sie in der Lage sein, relevante Daten zu nutzen. Dies erfordert bisweilen die Zusammenarbeit mit Rechtsexpert:innen und IT-Fachleuten, um sicherzustellen, dass sowohl Datenschutzkonformität als auch Datensicherheit gewährleistet sind.
Technologische Infrastruktur
Damit Unternehmen datenbasierte Recruiting-Ansätze erfolgreich umsetzen können, ist eine passende technologische Infrastruktur essenziell. Sie benötigen dafür moderne HR-Tools wie Bewerbermanagementsysteme und fortschrittliche Analyse-Software. Dies ist oft mit hohen Investitionen verbunden, was besonders für kleine und mittlere Unternehmen nicht selten zur Herausforderung wird.
Mangelndes Know-how im HR-Bereich
Viele HR-Abteilungen verfügen noch nicht über die nötige Datenkompetenz, um Data-Based Recruiting umzusetzen. Hier sind der Erwerb und der Transfer von Expertise gefragt. Das kann zum Beispiel durch engere Zusammenarbeit mit der IT-Abteilung geschehen, bei der HR-Fachpersonen lernen, wie man mit den Daten arbeiten kann.
Best Practices: Wie Schweizer Unternehmen Data-Driven Recruiting erfolgreich umsetzen
Einsatz von KI und Machine Learning
Viele Schweizer Unternehmen wie Kägi Söhne GmbH oder die Glarner Kantonalbank setzen auf KI-basierte Tools, um Muster in umfangreichen Datensätzen zu erkennen und Vorhersagen über den Erfolg von Bewerbenden zu treffen. Diese HR-Tools steigern die Effizienz der Personalbeschaffung erheblich, indem sie relevante Kandidaten:innen vorschlagen und den Auswahlprozess zeiteffizienter gestalten.
Schulungen für HR-Teams
Unentbehrlich für ein langfristig erfolgreiches Data-Drive Recruiting ist die regelmässige Weiterbildung der HR-Teams im Umgang mit Daten und Recruiting-Technologien. Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden kontinuierliche Schulungen anbieten, sehen oft eine höhere Akzeptanz und eine bessere Nutzung der neuen Technologien. Beispiele für Arbeitgeber, die dies schon umsetzen, sind die Zürcher Kantonalbank oder Ricola.
Fokus auf Datenschutz
In der Schweiz ist der Datenschutz ein äusserst wichtiges Thema. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die Anforderungen des DSG erfüllen, um das Vertrauen der Bewerber:innen zu gewinnen. Daher ist es unerlässlich, dass die Daten im Recruiting-Prozess sicher gespeichert und verwendet werden, wie es beispielsweise Ironforge Consulting AG oder Robert Walters umsetzen.
Fazit: Der Wandel in der Rekrutierung
Die Arbeitgeber hierzulande stehen teils noch recht am Anfang einer spannenden Reise hin zu einer vollständig datenbasierten Rekrutierungsstrategie. Das Potenzial, das sich durch den Einsatz von Data-Driven Recruiting eröffnet, ist enorm.
Grössere Unternehmen, die bereits damit arbeiten, sichern sich einen entscheidenden Vorteil im Wettbewerb um die besten Talente und gestalten gleichzeitig ihre HR-Prozesse effizienter und transparenter. Viele kleine und mittlere Unternehmen haben hingegen noch Nachholbedarf. Data-Driven Recruiting bietet jedoch enorme Chancen für alle Unternehmensgrössen, da es die Effizienz im Rekrutierungsprozess steigert und damit Zeit und Ressourcen spart. Daher verbessert die Umsetzung datenbasierter Methoden nicht nur die Qualität der Einstellungen, sondern trägt auch dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen.
Mehr zum datenbasierten Recruiting lesen Sie in unserem Info-Beitrag zum Data-Driven Recruiting.
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