Stellen anzeigen, wo Fachkräfte sind

Benefits in Stellenanzeigen analysiert: 2x höherer Anteil als vor 9 Jahren

In den letzten Jahren hat die Erwähnung von Benefits in Stellenanzeigen stark zugenommen. Der Anteil der Stellenanzeigen, die mindestens einen der untersuchten Benefits beinhalten, hat sich zwischen Januar 2015 und Januar 2024 nahezu verdoppelt. Besonders in den Branchen Sozialwesen und Versicherungen sind Benefits weit verbreitet. Welche Berufe bieten die meisten zusätzlichen Anreize und welche Benefits sind am beliebtesten? Finden Sie es in diesem Beitrag heraus.

Ein attraktives Gehalt ist wichtig, aber nicht alles, was eine Stelle bieten kann. Benefits signalisieren Wertschätzung und Unterstützung durch den Arbeitgeber und dienen sowohl der Gewinnung neuer Mitarbeitenden als auch der langfristigen Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit. Eine Studie, an der unter anderem die Konjunkturforschungsstelle KOF beteiligt war, zeigt, dass Arbeitssuchende bereit sind, erheblich weniger Lohn für bestimmte Zusatzleistungen hinzunehmen: 18% für die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, 14% für einen Firmenwagen und 9% für vom Unternehmen unterstützte Kinderbetreuung.

Wir wollten herausfinden, welche Benefits besonders häufig in Stellenanzeigen genannt werden und wie sich ihre Verwendung über den Lauf der Zeit verändert hat. Deshalb haben wir unsere Datenbank aus 18 Millionen Vakanzen auf 20 Benefit-Begriffe analysiert. Details zum Vorgehen finden Sie im weiteren Beitrag.

Benefits kommen heute deutlich häufiger vor

Die Anteile der Stellenanzeigen, welche mindestens einen der untersuchten Benefits beinhalten, hat seit 2015 stetig zugenommen. Im Januar 2015 lag der Anteil noch bei gut 11%. Neun Jahre später, im Januar 2024, liegt der Anteil bei über 21%. Der Trend scheint sich vorerst fortzusetzen, denn während des ganzen Jahres 2024 lag der Wert stets über 21%, mit einem vorläufigen Höchstwert von über 22% im April.

Sozialwesen und Versicherung: Spitzenreiter in Sachen Benefits

Ein Blick auf die Branchen verrät, dass die Stellenanzeigen aus dem Sozialwesen verhältnismässig die meisten Benefits beinhalten, dicht gefolgt von Stellenanzeigen aus der Branche Versicherungen. In beiden Branchen liegt der Anteil der Stellenanzeigen, welche mindestens einen der 20 untersuchten Begriffe beinhalten, bei über 31%.

In den Branchen Immobilien und Finanzdienstleistungen werden die 20 untersuchten Benefit-Begriffe anteilsmässig am wenigsten erwähnt. Nur in knapp 10% der Stellenanzeigen wird in diesen Branchen einer der Benefits genannt.

Für die Rankings berücksichtigt wurden Branchen, für welche im Juni 2024 mindestens 1000 neue Stellenanzeigen ausgeschrieben wurden. Die Anteile stehen im Vergleich zum Total der pro Branche ausgeschriebenen Stellenanzeigen in diesem Monat.

Höhere Löhne, weniger Benefits?

Vier der fünf Flop-Branchen sind prestigeträchtig und / oder eher bekannt für eher hohe Löhne. Dagegen ist unter den Top 10 keine Branche vertreten, die für extrem gute Löhne bekannt ist – allenfalls mit Ausnahme der Versicherungen. Müssen Branchen mit weniger gut bezahlten Jobs stärker mit Benefits werben? Abschliessend können wir das aufgrund der Daten nicht sagen. Der Verdacht erscheint uns aber legitim. Eine andere Möglichkeit wäre, dass in diesen Branchen komplett andere Benefits üblich sind als die 20, die wir untersucht haben.

Treuhänder:innen: der Beruf mit den meisten Benefits?

Treuhänder:innen scheinen unter den Berufen verhältnismässig die meisten Benefits zu geniessen. Zumindest vermitteln das die Inhalte der Stellenanzeigen. Etwas mehr als 40% der Stellenanzeigen für Treuhänder:innen beinhalten mindestens einen der 20 untersuchten Benefit-Begriffe. Auf dem zweiten Platz zu finden sind Stellenanzeigen für Pflegefachpersonen mit gut 39%. Gefolgt von Fachpersonen Gesundheit mit einem Anteil von gut 35%.

Der Beruf, für den anteilsmässig am wenigsten Benefits in den Stellenanzeigen genannt werden, ist mit Abstand Detailhandelsassistent:in. Nicht einmal 3% aller neu ausgeschriebenen Stellenanzeigen im Juni 2024 für diesen Beruf enthielt mindestens einen der untersuchten Benefits.

Für die Rankings berücksichtigt wurden nur Berufe, für welche im Juni 2024 mindestens 500 neue Stellenanzeigen ausgeschrieben wurden. Die Anteile stehen im Vergleich zum Total der pro Beruf ausgeschriebenen Stellenanzeigen in diesem Monat.

Die häufigsten Benefits: Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten

Von den untersuchten Begriffen werden Weiterbildungsmöglichkeiten und Weiterentwicklungsmöglichkeiten am häufigsten in Stellenanzeigen genannt. Gut 5,4% aller neu publizierten Stellenanzeigen zwischen Januar 2015 und Juni 2024 enthalten einen der beiden Begriffe. Gefolgt von attraktive Anstellungsbedingungen, fortschrittliche Anstellungsbedingungen und zeitgemässe Anstellungsbedingungen mit gut 4,7%.

5 Wochen Ferien: Benefit oder Standard?

Es stellt sich an diesem Punkt die Frage, ob gewisse Suchbegriffe tatsächlich ein Benefit sind oder nicht eher Standard. Werfen wir einen Blick auf den Urlaub: 5 Wochen Ferien sind zwar eine Woche mehr als das gesetzlich vorgeschriebene Minimum. Die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) zeigt jedoch, dass Arbeitnehmende zwischen 20 und 49 Jahren 2023 durchschnittlich 5 Wochen Ferien haben.

Anstellungsbedingungen: Was steckt dahinter?

Sind attraktive Anstellungsbedingungen ein Benefit, wenn Stellensuchende nicht wissen, was dahintersteckt? Oder sollten fortschrittliche Anstellungsbedingungen nicht die Norm sein? Auch diese Benefit-Kategorie wirft die Frage auf, ob sie ein echter Pluspunkt ist.

Beliebteste Benefits unter Arbeitnehmenden

In einer kununu-Umfrage mit 4800 Arbeitnehmenden wurden die fünf beliebtesten Benefits identifiziert:

  1. Mehr Flexibilität & Freizeit
    • Flexible Arbeitszeiten: 71,2%
    • Homeoffice oder Remote-Arbeit: 55,6%
    • Sabbaticals: Fast jede:r Zehnte (ca. 10%)
  2. Mobilität
    • Firmenwagen: 31,5%
    • Fahrtkostenzuschüsse: 18,1%
    • Ticket für den öffentlichen Nahverkehr: 11,2%
    • Firmenfahrrad oder E-Bike: 9,0%
  3. Coachings & Fortbildungen
    • Coachings: 19,0%
    • Andere Formen der Fort- und Weiterbildung: nicht gesondert quantifiziert
  4. Gesundheit
    • Gesundheitsmassnahmen: 16,8%
    • Fitness-Angebote: 13,3%
    • Betriebsarzt: 5,0%
    • Ruhe- und Schlafräume: 2,6%
  5. Kitabeiträge oder Kinderbetreuung
    • Kinderbetreuung: 6,0%

Das Resultat aus dieser Umfrage weicht stark von den meistgenannten Benefits in Stellenanzeigen ab, die wir weiter oben ermittelt haben. Nur das Thema Weiterbildung und Weiterentwicklung kommt hier ebenfalls vor.

Und jetzt?

Wir haben uns intensiv mit der Häufigkeit von Benefits in Stellenanzeigen auseinandergesetzt, aber noch nicht damit, wie Stellensuchende darauf reagieren. Um den noch offenen Fragen genauer auf den Grund zu gehen, analysieren wir in einer Fortsetzung dieser Untersuchung, wie sich die Nennung von Benefits in Stellenanzeigen auf das Verhalten von Jobsuchenden auswirkt.

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Was können Sie in Ihrem Unternehmen in der Zwischenzeit tun, um Stellensuchende anzusprechen und vom Unternehmen zu überzeugen? Ist es sinnvoll, Benefits in den Stellenanzeigen zu platzieren, die für sie wichtig sind? Je nach Zielgruppe kann sich die Auswahl unterscheiden. Eine Befragung der von Mitarbeitenden in den zu rekrutierenden Berufsgruppen innerhalb des Unternehmens kann helfen, die passenden Benefits zu eruieren.

Anhang

Vorgehen und Methodik

Um die Trends und Entwicklungen zu verstehen, haben wir Stellenanzeigen seit 2015 analysiert und die Häufigkeit der Nennung verschiedener Benefits untersucht. Weil es unzählige Benefits gibt, haben wir zuerst eine Vorauswahl getroffen. Dafür haben wir von den 10 meist ausgeschriebenen Berufen je die 10 neusten Stellenanzeigen manuell unter die Lupe genommen. Um eine möglichst grosse Diversität an Stellenanzeigen zu erhalten, haben wir darauf geachtet, dass pro Beruf 10 verschiedene Arbeitgeber vertreten waren. Aus diesen insgesamt 100 Stellenanzeigen haben wir alle Benefits herausgeschrieben und anschliessend kategorisiert. Aus denjenigen Kategorien, die am häufigsten vorkamen, haben wir diejenigen Begriffe ausgewählt, die innerhalb der Kategorie mehrmals in gleicher Schreibweise vorkamen. Anschliessend liessen wir in unserer Datenbank mit über 20 Mio. Vakanzen nach diesen 20 Suchbegriffen aus 11 Kategorien suchen (Suchbegriffe siehe unten). Nur exakt übereinstimmende Vorkommnisse wurden gezählt. Um Nennungen einer Vakanz in mehreren Monaten zu verhindern, wurden jeweils nur jene Vakanzen in Betracht gezogen, die im jeweiligen Monat neu aufgeschaltet wurden.

Die 10 Berufe mit den meisten Stellenanzeigen

Gemäss Jobradar der x28 AG gibt es für diese Berufe im Q2 2024 die meisten Stellenanzeigen:

  1. Pflegefachperson
  2. Elektromonteur:in
  3. Verkaufsberater:in
  4. Projektleiter:in
  5. Schreiner:in
  6. Software-Entwickler:in
  7. Polymechaniker:in
  8. Fachangestellte:r Gesundheit
  9. Service-Techniker:in
  10. Sanitärinstallateur:in

Untersuchte Benefit-Begriffe

  • Kategorie «Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten»:
    • Weiterbildungsmöglichkeiten
    • Weiterentwicklungsmöglichkeiten
  • Kategorie «Team»:
    • Aufgestelltes Team
    • Motiviertes Team
  • Kategorie «Vielseitiger Aufgabenbereich»:
    • Vielseitige Tätigkeit
    • Spannende Aufgabe
  • Kategorie «Anstellungspaket»:
    • Attraktive Anstellungsbedingungen
    • Fortschrittliche Anstellungsbedingungen
    • Zeitgemässe Anstellungsbedingungen
  • Kategorie «Moderner Arbeitsplatz»:
    • Moderner Arbeitsplatz
    • Moderne Infrastruktur
  • Kategorie «Vergünstigungen»:
    • Vergünstigungen
  • Kategorie «Sozialleistungen»:
    • Gute Sozialleistungen
    • Überdurchschnittliche Sozialleistungen
  • Kategorie «Urlaub»:
    • 5 Wochen Ferien
    • 25 Tage Ferien
  • Kategorie «Dynamisches Umfeld»:
    • Dynamisches Umfeld
  • Kategorie «Parkplatz»:
    • Gratis Parkplatz
    • Kostenlose Parkplätze
  • Kategorie «Anschluss an ÖV»:
    • Gute Erreichbarkeit

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